Personen, die im Laufe ihres Lebens wiederholter oder anhaltender zwischenmenschlicher Gewalt ausgesetzt waren, sind oft doppelt belastet: Sie leiden zum einen unter traumatischen Erinnerungen und weiteren Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), zum anderen hatten sie es oft besonders schwer, einen funktionalen Umgang mit belastenden Emotionen zu lernen und stabile zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Die aktuelle Behandlungsleitlinie empfiehlt ein phasenorientiertes Vorgehen, das Emotionsregulation und Beziehungskompetenz stärkt und traumakonfrontative Elemente integriert. Das Therapieprogramm „STAIR/NT“ (Skills Training in Affective and Interpersonal Regulation – Narrative Therapy) von Marylène Cloitre wurde speziell für Menschen mit komplexen Traumafolgestörungen entwickelt.
In der ersten Behandlungsphase („STAIR“) stehen der Aufbau von Emotionsregulationsstrategien, Stärkung der eigenen Identiät sowie die Bearbeitung dysfunktionaler interpersoneller Überzeugungen im Mittelpunkt. Die zweite Phase (Narrative Therapie) widmet sich der dosierten, schrittweisen Bearbeitung traumatischer Erinnerungen mithilfe narrativer Methoden.
Die Seminarinhalte bieten eine kompakte Einführung in Konzepte von komplexen Traumafolgen und dem daraus abgeleiteten therapeutischen Behandlungsrahmen. Im Mittelpunkt steht eine praxisorientierte Übersicht über das evidenzbasierte Verfahren “STAIR/NT”. Vermittelt werden sowohl Skills zur Emotionsregulation, als auch Methoden zur Arbeit an dysfunktionalen Beziehungsmustern sowie zur Traumakonfrontation. Neben der praktischen Umsetzung aller im Konzept enthaltenen Inhalte wird auch der Umgang mit herausfordernden Therapiesituationen thematisiert -mit dem Ziel, therapeutische Sicherheit und Handlungskompetenz im Arbeitsalltag aufzubauen und zu stärken.
Hinweis: Die Fortbildung richtet sich an Psychotherapeut(inn)en und Psychotherapeut(inn)en in Ausbildung.
Selina Brunner
eidg. anerk. Psychotherapeutin;
spezielle Psychotraumatherapie DeGPT
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