In den westlichen Industriestaaten gehören Sucht— bzw. Abhängigkeitserkrankungen zu den am meisten verbreiteten psychosozialen und gesundheitlichen Problemen. Wie Schätzungen zeigen, leben in der Schweiz ca. 250’000 alkoholabhängige Menschen und etwa 450’000 Angehörige leiden mit. Dieses Thema wird oft tabuisiert. Folglich haben Betroffene grosse Mühe sich einzugestehen, dass sie abhängig, respektive süchtig sind. Viele Paare und Familien versuchen möglichst lange die Fassade nach aussen zu bewahren, wenn ein Familienmitglied abhängig wird, was oft in eine Co-Abhängigkeit führt. Im Beratungs-/Therapiealltag ist es deshalb wichtig, bei Verdacht auf eine Suchtproblematik und Abhängigkeit das Thema offen anzusprechen.
Zahlreiche Studien zeigen, dass Abhängigkeiten und Suchtstörungen von interpersonellen Prozessen gesteuert sind. Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen sind mit gesundheitlichen, sozialen und emotionalen Belastungen konfrontiert. Die Abhängigkeitserkrankung der Eltern wirkt sich negativ auf die Entwicklungschancen der Kinder aus.
In diesem Seminar werden:
• die häufigsten Ursachen für die Entstehung und die Aufrechterhaltung von Abhängigkeit und Suchverhalten diskutiert,
• physische und psychische Auswirkungen der Suchtkrankheit und Abhängigkeit in der Partnerschaft und im Familiensystem dargestellt; insbesondere wird die Bedeutung von Suchtkrankheit der Eltern für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aufgezeigt,
• Behandlungsansätze im Umgang mit Abhängigkeit und Sucht in Partnerschaft und Familie, unterstützt durch praktische Beispiele, erarbeitet.
Die Seminarteilnehmenden erhalten die Möglichkeit, eigene Praxisfälle im Seminar vorzustellen.
Dieses Seminar richtet sich an alle, die in der Beratung/Therapie mit suchtgefährdeten Menschen arbeiten, sei es bei einer Betreuung im Einzelsetting oder bei der Arbeit mit Paaren und Familien.
Hinweis: Der Besuch des Seminars Nr. 123 “Suchterkrankungen erkennen und richtig einordnen” bietet eine gute Vorbereitung für dieses Seminar.
Seminardauer: 18 Stunden (16 Stunden Unterricht und 2 Stunden Selbststudium)
lic. phil., lic. theol. Franjo Vugdelija
Eidg. anerkannter Psychotherapeut
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