28.09.2012
Christina Casanova
Diverses

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28.09.2012
Christina Casanova
Diverses

Alain Berset markiert zurzeit an vielen Fronten Präsenz: Er tritt gegen den Krankenkassenvergleichsservice Comparis an, zwitschert als erster Bundesrat auf Twitter und spielt zwischendurch im «Donnschtig-Jass» des Schweizer Fernsehens mit. Doch bei einem der drängendsten Probleme im Gesundheitsbereich, dem massiven Zulauf ausländischer Fachärzte in die Schweiz, geht der Gesundheitsminister weit weniger in die Offensive. Rezepte präsentierte Berset bisher nicht und seine Äusserungen blieben vage.

Dabei eilt die Zeit. Der Zulassungsstopp lief Ende letzten Jahres aus, die Vorlage Managed Care, welche eine Angebotssteuerung gebracht hätte, lehnte das Schweizer Stimmvolk im Juni ab. Und jetzt explodiert die Zahl an Fachärzten, welche beim Krankenkassenverband Santésuisse eine neue Zulassung beantragen. Ende Juli 2012 waren es insgesamt 1296 – davon über 42 Prozent aus dem EU-Raum. Zum Vergleich: Im ganzen letzten Jahr zählte Santésuisse 896 Anträge, 37 Prozent aus EU-Staaten. Kein anderer Sektor im Gesundheitswesen verzeichnet auch nur annähernd einen solchen Zuwachs an Fachkräften. Santésuisse rechnet deswegen mit einem weiteren Anstieg der Gesundheitskosten und KV-Prämien.

Das Problem hat sich verschärft

Auch Bundesrat Berset sprach im Juni im Nationalrat von einem markanten Kostenschub, sollten so viele Spezialisten neue Praxen eröffnen. Der Gesundheitsminister bezog sich damals auf die Neuzulassungen bis Ende April. Seither hat sich das Problem weiter verschärft. Aber die Notbremse hat Berset noch nicht gezogen. In der Sendung «Mis au point» des Westschweizer Fernsehens sagte er, sein Departement stelle dazu Überlegungen an. Berset sprach von einer «Angebotssteuerung». Im BAG heisst es, man arbeite auf Grundlage der Motion Humbel an einer Lösung.

Informiert von Christina Casanova