War eines des Aristotelischen Denkens.
Heute sagen die Neuropsychologen die Seele wohne im Hirn eines Menschen. Doch wie weiss das Kleinkind, dass es Mensch ist, dass es ein Selbst hat?
Dies geschieht in den ersten zwei Lebensjahren: Das Kleinkind entwickelt in dieser Zeit sein Selbst, sein Mensch sein. Eine liebevolle Bindung zu Bezugspersonen ist für das Kleinkind sehr wichtig. Denn diese spiegeln es und lassen es dabei spüren: «Das bin ich!» Ab dem dritten Lebensjahr kann und muss das Kind dann liebevoll, aber auch konsequent angeleitet werden, die Perspektive anderer Personen zu berücksichtigen, also zu warten, zu teilen und seine Impulse zu bremsen. Die im präfrontalen Cortex angelegten Möglichkeiten auszuschöpfen, Kinder also zu erziehen, ist keine zivilisatorische Tünche, sondern Teil der biologischen Bestimmung des Menschen.
Gut ist, dass in der psychologischen Beratung oder Therapie diese Defizite nach genährt werden können. Nichts gilt verloren. Aristoteles sagt, die Seele ist die Form eines Körpers, der das Vermögen zum Leben hat, sie ist die vollendete Wirklichkeit eines solchen Körpers, den sie zusammenhält und dessen Wesen sie bildet.
Christina Casanova