28.10.2014
Christina Casanova
Diverses

Literatur und Psychologie

28.10.2014
Christina Casanova
Diverses

Max Frisch hat einmal gesagt: Früher oder später erfindet sich jeder eine Geschichte, die er für sein Leben hält! Derjenige der mit den Selbstentblössungen begonnen hat, war niemand anderes als Jean-Jaques Rousseau. In seinen Bekenntnissen ist der erste aller seiner folgenden Sätze, der bemerkenswerteste. Er schreibt: Ich beginne hier ein Werk, das noch niemand zuvor ein Mensch sich vorgenommen hat und niemand wird es in Zukunft auch jemals wagen, so ehrlich und aufrichtig zu sein, wie ich es in diesem Buch bin... Und: tatsächlich ist dies eines der dreistesten und verlogenster Bücher, die es bislang gab.

Es gilt also  anzunehmen, dass wir uns nicht soweit bekannt sind, als wir in der Lage wären, eine Biografie über uns selbst zu schreiben.

Doch wann ist ein Ich ein Ich und wann ist das Ich nicht auch eine Konstruktion? Der Literat Martin Walser hat einmal gesagt: Schreiben ist zuerst aufdecken und dann zudecken - das heisst, die Frage ist unbeantwortet, nämlich: Wann kann man sich von sich selber lösen und ein Ich darstellen, das man dann ja auch selber ist.

Christina Casanova