05.03.2011
Christina Casanova
Psychologie / Psychotherapie

Gestalttherapie

05.03.2011
Christina Casanova
Psychologie / Psychotherapie

Antonio Bettinaglio ist Gestalttherapeut, tätig in eigener Praxis in Meilen. Nebst seiner Praxistätigkeit arbeitet er am IKP. Ich habe mich mit ihm über sein Angebot Gestalttherapie am IKP unterhalten.
Er sagt, in meinem Seminar Grundlagen zur Gestalttherapie vermittle ich folgendes:

Gestalttherapie ist eines der grundlegenden humanistischen Behandlungsverfahren zur Behandlung von psychosomatischen Störungen und seelischer Konflikte. Sie lässt sich kennzeichnen durch Stichworte wie, Gewahrsamkeit im Hier & Jetzt, Kreativität, Kontaktfähigkeit, Spontaneität, also die Essenz menschlichen Leben.

Folgender Leitsatz fasst die Gestalttherapie zusammen: Leben ist, was stattfindet, während man sich gerade andere Pläne macht.

    Weil der Mensch als Organismus verstanden wird, der im Austausch mit der Umwelt sein Leben lebt, werden psychische Störungen als Kontaktstörungen in diesem Austausch aufgefasst. Dabei wird psychisches und physisches gleichrangig betrachtet: Das heisst für den Therapieprozess, dass dem körperlichen Ausdruck ("Was sagt Dein wippender Fuss") die gleiche Aufmerksamkeit zukommt, wie geistig-verbalen (ellenlange Begründung, warum man nicht anders kann). Es handelt

sich somit um einen ganzheitlichen oder psycho-somatischen Ansatz

    Ihre Faszination liegt in der Unmittelbarkeit des therapeutischen Stils. Statt im Dort und Dann zu arbeiten, wie es Psychoanalyse in der Übertragungsneurose anstrebt, wird der Klient aufgefordert sein Erleben ins Hier & Jetzt, in die Gegenwart zu bringen.

Gestaltherapie bietet effektive und verblüffend einfache Instrumente / Mittel an,  Blockaden wieder zu lösen und die frei gewordenen Energie wieder andersweitig zu verwenden. Die TeilnehmerInnen können diesen Effekt schon in kleinen Experimenten "am eigenen Leib" erleben".

Auf die Frage, wie Körperzentrierte Psychotherapie und Gestalttherapie als Methoden miteinander verwandt sind, sagt er:

Die Körperzentrierte Psychotherapie versteht sich als eine der Erweiterungen der Gestalttherapie. Die Psychiaterin, Frau Dr. Y. Mauerer, hat den ganzheitlichen Gedanken aufgegriffen und um zwei wesentliche Elemente bereichert: Das biologische Organismusmodell hat sie durch das "Anthropologische Würfelmodell" ersetzt und die Erfordernisse moderner Psychologie erweitert. In der praktischen Arbeit hat sie damit begonnen, den Körper in die Behandlung auch psychiatrischer Patienten einzubeziehen. Sie war damit so erfolgreich, dass sie diese Behandlungstechnik zur Grundlage des Verfahrens KZPT machte und die Therapieerfolge wissenschaftlich erforschte.

Das Hauptverdienst der Körperzentrierten Psychotherapie nach Dr. Y. Mauerer besteht darin, dass diagnostische Repertoire der Gestalttherapie um einen reichen Schatz an Körperinterventionen erweitert zu haben. Im "Interkorporellen Dialog" z.B. wird mit zwei Körperhaltungen experimentiert, welche die "beiden Seelen in der Brust" darstellen können.

Danke, Antonio Bettinaglio für das informative Gespräch:

 Christina Casanova